Lesereihe: Autorinnen mit "Migrationshintergrund"

Konfusion und Konstruktion

Canan Topҫu aus dem Fachbereich Gesellschaftswissenschaften hat sich mit diesem Projekt erfolgreich bei dem Ideenwettbewerb gendergerecht! beworben.

Die Veranstaltung fand in Kooperation mit der Schader-Stiftung e.V. als Gesprächsreihe: Konfusion und Konstruktion. Autorinnen zu Identität in der Migrationsgesellschaft im Winter 2019/20 statt.

In den Fokus der integrationspolitischen Debatten im Kontext von Migrationsbewegungen der vergangenen Dekaden rücken seit vielen Jahren Mädchen und Frauen – insbesondere jene, die vermeintlich oder tatsächlich einer muslimischen Glaubensgemeinschaft angehören. Die Diskussionen nutzen Migrantinnen als Diskussionsgegenstand, werden jedoch allzu oft über deren Köpfe hinweg geführt. Ihre Beteiligung am Aushandlungsprozess bleibt weitgehend aus, speziell im Diskurs um Zugehörigkeit und religiöse Identität auf der einen oder um gelebte bzw. zugeschriebene Geschlechterrolle auf der anderen Seite. Besonders in diesen Lebensbereichen ist das öffentliche Interesse an Veränderungsprozessen bei Menschen mit Migrationsbiographie besonders ausgeprägt. Doch wie leben Frauen mit der Erfahrung, tagtäglich auf unterschiedliche Wertvorstellungen zu treffen und sich der den Erwartungen der jeweiligen Umgebung anpassen zu müssen.

Abseits der alltäglichen Begegnungen einzelner Akteurinnen tragen Politik und Medien dazu bei, dass sich Debatten um Zugehörigkeit und Vielfalt mehr auf Defizite konzentrieren. Vor diesem Hintergrund melden sich unlängst mehr Frauen mit Zuwanderungsgeschichte zu Wort. In verschiedenen publizistischen Formaten, als Autorinnen von Romanen oder Essays oder auf Bühnen bringen sie andere Perspektiven in den Diskurs ein. Diese Entwicklung kann zu einer Korrektur des Bildes und der Wahrnehmung von Menschen mit Migrationsbiographie beitragen. Denn die Autorinnen schreiben und beschreiben aus der Binnenperspektive auch stellvertretend für all jene, die von Stereotypen, Vorurteilen und Fremdzuschreibungen betroffen sind.

Es gab Lesungen folgender Autorinnen mit anschließenden Gesprächen:

  • Dilek Güngör
    u. a. „Ich bin Özlem“ am 26. November 2019
  • Lena Gorelik
    u. a. „Mehr Schwarz als Lila“, „Meine weißen Nächte“ am 21. Januar 2020
  • Alice Hasters
    u. a. „Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen: aber wissen sollten“ am 28. Januar 2020