Vorhaben Mara Wahl

Habitusdispositionen von Studierenden der Studiengänge ´Soziale Arbeit´ und ´Psychologie & Psychotherapie´

Das Forschungsprojekt untersucht die Dispositionen von Studierenden, die sich für die Studienfächer Soziale Arbeit und Psychologie/Psychotherapie entschieden haben. Beide zählen insbesondere unter weiblichen Studienanfänger*innen zu den beliebtesten Studienfächern. Quantitative Untersuchungen deuten darauf hin, dass in beiden Fachrichtungen häufig der Wunsch, anderen helfen zu wollen, im Vordergrund steht – zugleich spiegeln sich in der Studien(fach)wahl markante soziale Unterschiede wider; Neben dem Geschlecht, das einen erheblichen Einfluss auf die Wahl ausübt, ist der Zugang zur Hochschule zudem stark durch die soziale Herkunft geprägt. So zum Beispiel bevorzugen Bildungsaufsteiger*innen häufiger Hochschulen für angewandte Wissenschaften. Trotz umfangreicher quantitativer Erhebungen bleiben die sozialen Prozesse und Sinnstrukturen, die den Entscheidungen zugrunde liegen, bislang weitgehend unerforscht.

Ziel des Forschungsprojekts ist es, die Habitusdispositionen der Studierenden zu rekonstruieren und ihren Weg in die Hochschule detailliert zu analysieren. Im Mittelpunkt stehen die beruflichen Vorstellungen, Ziele und die damit verbundenen Wahrnehmungs-, Bewertungs- und Handlungsmuster der Studierenden. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf dem „Hilfeverständnis“. Es wird untersucht, ob der Wunsch, anderen zu helfen, tatsächlich die Hauptmotivation für die Studienwahl darstellt oder ob andere, weniger offensichtliche Beweggründe im Vordergrund stehen.

Die Erhebung erfolgt durch leitfadengestützte, themenzentrierte Interviews mit Studierenden ab dem dritten Semester der Studiengänge Soziale Arbeit und Psychologie/Psychotherapie, da sie durch ihren Studienverlauf bereits fundierte Einblicke in ihr Fach gewonnen haben. Die Methode der Habitushermeneutik ermöglicht es, Wahrnehmungs-, Denk- und Handlungsmuster im Kontext ihrer sozialen Herkunft, des Hochschulzugangs (Universität vs. Hochschule für angewandte Wissenschaften) und der intergenerationalen akademischen Selbstreproduktion differenziert zu analysieren.

Dissertation von Mara Wahl 

Betreuung Prof. Dr. Yvonne Haffner